Reflektorische Atemtherapie
Bei der Reflektorischen Atemtherapie wird durch eine Kombination aus heißen Kompressen, manuellen Reizgriffen und aktiven Übungen die Atmung unterstützt.
Die Grundlage zur Reflektorischen Atemsteuerung hat der naturheilkundliche Arzt Dr. Johannes Ludwig Schmitt (1896-1963) in den 50er Jahren gelegt. Er stellte die Wirbelsäule in den Fokus seiner Therapie, sowie die Verbindung zwischen Körper-Geist und Seele. Er integrierte in seine „Atemmassage“ damals Übungen aus dem Joga zur Vertiefung der Atmung. Die Grundlage für die Entwicklung der Reflektorischen Atemtherapie, legte er mit seinem 1956 erschienen Buch „Die Atemheilkunst“.
Die Krankengymnastin Liselotte Brüne lernte in 1950 als Patientin die Atemmassage kennen und entwickelte Sie mit Dr. Schmitt weiter zur Reflektorischen Atemtherapie (RAT).
Heiße Kompressen:
In heißes Wasser getauchte und ausgewrungene Tücher werden vorsichtig auf den Behandelten aufgelegt und dabei spezifische Griffe und Dehnungen ausgeführt.
Die feuchte Wärme geht dabei in die Tiefe des Gewebes.
Das hat die Wirkung:
- Die Spannungen werden reduziert
- Die Atmung wird ruhiger und tiefer
- Die Durchblutung wird verbessert
- Schleim kann besser abtransportiert werden
- Die Bronchien entspannen sich und werden weiter
Manuellen Techniken:
Durch Reiz- und Dehngriffe quer und längs zum Faserverlauf, an Sehnenansätze und Triggerpunkte von Atemmuskeln und Muskeln an den Armen, Beinen und dem Kopf wird eine reflektorische Nachatmung hervorgerufen. Dabei ist es wichtig, dass der Therapeut die Reize gut dosiert und Pausen einlegt, damit der Patient lernt, sich besser zu spüren.
Das führt dazu,
- dass mehr Lungenabschnitte belüftet werden
- dass das Zwerchfell und die Intercostalmuskulatur aktiver werden. Dies ist u.a. auch bedingt durch die verschiedenen Ausgangsstellungen, die eingenommen werden. In Bauchlage zum Beispiel wird das Zwerchfell in eine bessere Funktionsstellung gebracht.
- dass Überblähung reduziert werden, gerade durch gezielte Griffe in der Ausatemphase in der Seitlage.
- dass das Gewebe, der Brustkorb, der Nacken, der Rücken und die Gelenke beweglicher werden
- durch die unterschiedlich tiefen Atemzüge entstehen Bronchialkaliberschwankungen die eine Sekretmobilisation begünstigen sollen
Übungen zur Selbsthilfe:
Die aktiven Übungen beinhaltet Atemübungen aus dem Joga, Qi-Gong, Feldenkrais, der Frankling-Methode und wird unter anderem mit Stick-Bällen durchgeführt.
Dies soll helfen:
- den Erfolg der passiven Maßnahmen zu stabilisieren
- die Eigenverantwortung und Möglichkeiten der Selbsthilfe des Patienten zu verbessern
Diese werden vom Patienten nach Anleitung zu Hause alleine weiter durchgeführt.
- vermehrte Lungenbelüftung
- Beruhigung der Atemfrequenz
- leichteres Abhusten von Bronchialschleim
- Verbesserung der Zwerchfellaktivität
- normalisierter Tonus der Atemmuskulatur
- Verbesserung der Brustkorbbeweglichkeit
- Gelenkmobilisation
- Schmerzreduktion
- Beeinflussung des vegetativen Nervensystems
- Stressabbau und Entspannung
- Wahrnehmung der geänderten Befindlichkeit
- der Atmung z.B. bei Bronchitis, COPD, Asthma, Lungenfibrose, nach Langzeitbeatmungen und anderen Erkrankungen welche die Atemqualität beeinflussen
- bei Bewegungsdefiziten am Brustkorb, der Wirbelsäule, dem Schulter- und Beckenbereich, wie zum Beispiel bei Morbus Bechterew, Skoliosen, Morbus Scheuermann
- der allgemeinen Körperhaltung
- durch Stresssituationen
Vorsicht ist geboten bei::
- Osteoporose, Tumor
- Schwangerschaft 1.-3. Mt.
- allergische Zustände bei Hauterkrankungen
Die Technik ist nicht geeignet bei:
dass mehr Lungenabschnitte belüftet werden
- Infektionskrankheiten, Nervenentzündung,
- Psychosen, manische Depression
- Brüchen