Parkinson
Die Diagnose Parkinson trifft Patienten oft hart. Die Krankheit bleibt lange unbemerkt, während im Gehirn stetig Zellen abgebaut werden. Dadurch wird der Botenstoff Dopamin nicht mehr produzieren, mit dessen Hilfe der Körper normalerweise Bewegungen steuert.
Frühsymptome von Parkinson
Zitternde Hände, Bewegungsverlangsamung, versteifte Mimik, reduzierte Bewegungen, Muskelsteifheit führen mit der Zeit zu einem unsicherer Gang – die Symptome des Parkinson.
Allerdings treten diese Krankheitszeichen erst auf, wenn die betroffenen Nervenzellen schon weitgehend abgebaut sind. Den oben genannten Symptomen gehen meist jahrelang unklare Symptome voraus.
Die frühen Symptome sind nicht so eindeutig, kaum jemand bringt sie mit der Nervenerkrankung in Verbindung. Das ist insofern tragisch, weil eine früh einsetzende Therapie den Krankheitsverlauf verlangsamen kann. Denn Morbus Parkinson kündigt sich schleichend an und hat frühe Warnsignale. Dabei sind die unspezifischen Frühsymptome sind über den ganzen Körper verteilt und haben nichts mit der Motorik zu tun.
Sie betreffen:
- Verdauung, vor allem mit häufiger Verstopfung
- Geruchssinn, einschließlich verringertem Geschmacksvermögen
- Schlaf, mit heftigen Bewegungen während der Traumphasen (REM-Phasen)
- Depressionen
- eigene Handschrift, das Schriftbild verändert sich: die Buchstaben werden sehr klein. Betroffene klagen, dass sie das Schreiben enorm anstrengt.
- Muskelspannung, mit übermäßiger Verspannung. Andere bemerken auch beim Sport, dass mit ihrem Körper etwas nicht mehr stimmt. Beim Joggen oder Schwimmen fühlt es sich dann so an, als ob eine Seite aus dem Takt gerät. Der Grund: Die klassische Parkinson-Erkrankung äußert sich einseitig betont.
Wichtig ist, dass Frühsymptome wie Verstopfung, Depression oder Riechstörung viele Ursachen haben können. Sie sind daher nicht spezifisch für die Parkinsonkrankheit. Das ist bei der sogenannten REM-Schlaf-Verhaltensstörung anders.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Parkinson ist eine unheilbare Erkrankung des Nervensystems. Parkinson-Betroffene fehlt es an dem Neurotransmitter Dopamin. Um diesen Mangel auszugleichen, kommen früher oder später Medikamente zum Einsatz. Auch Operationen werden heutzutage durchgeführt, um die Dopamin-Versorgung des Gehirns wieder zu verbessern.
Doch obwohl die Erkrankung nicht heilbar ist, kann man selbst einiges dafür tun, lange beweglich zu bleiben. Gerade Laufen auf speziellen Laufbändern, Lokomotion, Krafttraining bzw. Nordic-Walking wird empfohlen. Da man bei Nordic-Walking und LSVT-BIG® ohne spezielle Geräte und alleine, nach einer Einführung, selbstständig trainiert, informierten wir uns über diese. In einer von der Deutschen Parkinson Vereinigung e.V. finanziell unterstützten Studie wurde unter der Leitung von Prof. G. Ebersbach 2010 Nordic-Walking mit der Bewegungstherapie LSVT-BIG® verglichen.
Das Ergebnis:
LSVT-BIG® zeigt sich Nordic-Walking gegenüber überlegen, Bewegungseinschränkungen und Gangstörungen zu reduzieren.
Dabei ist LSVT-BIG® nur wirksam, wenn das Konzept des Behandlungsablaufs eingehalten wird. Die Behandlungsdauer und -anzahl (Einzeltherapie, 60 Minuten je Therapieeinheit, an 4 aufeinanderfolgenden Tagen über einen Zeitraum von 4 Wochen) darf nicht abgewandelt werden.
Großes Bewegen mit der LVST BIG-Therapie
Entwickelt speziell für Parkinsonbehandlungen wurde LSVT-BIG®, also "groß". In dieser Therapie lernen Betroffene große Bewegungen im Alltag zu machen. Um sich „normal“ groß zu bewegen, braucht jede Bewegung eine spürbarer Anstrengung (mind. 80% der max. Energie).
Erschwerend kommt hinzu, dass das Gehirn Betroffenen zurückmeldet, die für Parkinson typischen eingeschränkten Bewegungen seien „normal“. Dadurch kämpfen Sie nicht dagegen an. Durch ständige Rückmeldung des Therapeuten, unterstützt durch Kameraaufnahmen und Spiegel, lernen diese, die Wahrnehmung von Bewegungen neu auszurichten.
Die Gehgeschwindigkeit nimmt durch Vergrößerung der Schrittlänge zu und auch zielgerichtete Bewegungen der Arme werden größer und schneller (Ramig L.O. et al. 2001, Morris et al. 1994, Behrman A. et al. 1998).
Zum Training gehören alltagsrelevante Bewegungen, wie An- und Ausziehen, Tisch decken, Wäsche aufhängen, Richtungswechsel beim Gehen oder Aufstehen aus dem Bett bzw. vom Stuhl. Somit wird Gelerntes in den Alltag übertragen und, mit der Zeit, automatisiert.
Im Gegensatz zur normalen Physiotherapie bei Parkinson erfolgt das Training bei LSVT-BIG® über einen kurzen Zeitraum (vier Wochen) in sehr hoher Intensität (wöchentlich 4 x 60 Minuten in Einzeltherapie). Aufgrund der hohen Therapiedichte und der teilweise anspruchsvollen Übungen ist LSVT-BIG® nicht für Patienten mit weit fortgeschrittener Parkinson-Erkrankung, Sturzgefährdung oder schweren Begleiterkrankungen geeignet.
Anders als bei konventioneller Physiotherapie ist im Anschluss an das vierwöchige Training keine regelmäßige Fortsetzung der Therapiestunden erforderlich. Sollte Beweglichkeit mit der Zeit doch nachlassen, kann eine Auffrischung der Übungen sinnvoll sein.
Für wen ist LVST Big geeignet?
Wer körperlich motiviert über 4intensive Wochen trainiert, ist geeignet mit LSVT-BIG® seine Symptome nachhaltig positiv zu ändern.
Bereitschaft über 4 Wochen 4x die Woche 1 Stunde mit dem Therapeuten intensiv zu üben und dann am gleichen Tag nochmal alleine zu Hause 10-20 Minuten Übungen umzusetzen, sowie an den therapiefreien Tagen 2x pro Tag die 10-20minütigen Übungen anzuwenden, sind ein wichtiger Baustein der Therapie.
Gerade im Anfangsstadium ist ein frühzeitiger Beginn eine Investition in die gesundheitliche Zukunft.
Die Frage ist nicht, ob Symptome stärker werden, sondern wann! Deshalb gilt: Je früher mit dem Training begonnen wird, desto besser!
Die Therapie muss nicht jetzt sofort angefangen werden. Versuchen Sie in ihrem Alltag einen Zeitraum zu finden, wo Sie über 4 Wochen intensiv üben können. Dann können wir planen und loslegen.
Nach den 4 Wochen sollte der Betroffene bereit sein, im Alltag die großen Bewegungen immer mehr zu integrieren und die täglichen Übungen von 10-20 Minuten dauerhaft durchzuführen.
Nach dem Motto „Übung ist Medizin“, ist die hohe Motivation des Betroffenen für den Umbau im Gehirn ausschlaggebend.
Übungen mit hoher Intensität, vielen Wiederholungen, Bedeutsamkeit für den Patienten, angepasster Komplexität und zum frühen Krankheitszeitpunkt regen die Neuroplastizität an. Dies beeinflusst die Hirnfunktion und verlangsamt den Krankheitsverlauf (vgl. Kleim & Jones, 2008, Kleim et al, 2003, Zidmond et al, 2009).
Unter Neuroplastizität versteht man Fähigkeiten des Gehirns, seinen Aufbau und seine Funktionen so zu verändern, dass es optimal auf neue äußerliche Einflüsse und Anforderungen reagieren kann. Dabei werden neue Verbindungen zwischen einzelnen Nervenzellen (Synapsen) gebildet. Dank der Neuroplastizität des Gehirns können wir Instrumente und Sprachen erlernen oder uns neue Bewegungsabläufe antrainieren, um in sportlichen oder handwerklichen Tätigkeiten besser zu werden. Auch bei Regeneration des Gehirns nach Schädigungen spielt Neuroplastizität eine wichtige Rolle: Nur so können verlorene Fähigkeiten wiedererlangt werden.
Stellen Sie sich ihre Zukunft vor:
Übersetzt auf die Lebensweisheit von Talmund:
Ihre Gedanken werden „Gross“ und die Gedanken, werden zu Worte.
Ihre Worte werden „Gross“ und die Worte werden zu Bewegungen.
Ihre Bewegungen werden „Gross“ und die Bewegungen werden zu Gewohnheiten im Alltag.
Ihre Gewohnheiten im Alltag werden „Gross“ und die Gewohnheiten werden zu normalen großen Bewegungsabläufen.
Ihre Bewegungsabläufe werden „Gross“ und die Bewegungsabläufe werden zu Schicksal.
Ihr Schicksal wird „Gross“. Dadurch werden Sie wieder aktiv am Alltag teilnehmen können, da Sie sich an Gesprächen beteiligen und besser bewegen können.
Wie muss die Verordnung ausgestellt werden?
Da LSVT-BIG® bisher nicht verordnungsfähig ist, muss die Kostenübernahme individuell beantragt werden. Viele Krankenkassen entscheiden im Einzelfall im Sinne ihres Mitglieds, die Kosten zu übernehmen. Reichen Sie das vom Arzt ausgestellte Rezept, das Begründungsschreiben mit unserem Kostenvoranschlag bei Ihrer Krankenkasse ein.
NACH der Genehmigung der Krankenkasse können wir beginnen.