Spiegeltherapie
Das Prinzip der Spiegeltherapie
Durch optische Rückmeldung über ein Spiegelbild, wird das Gehirn stimuliert um Schmerzen zu reduzieren bzw. Bewegung zu fördern.
Dass wir über optische Rückmeldung Bewegung lernen und optimieren, ist bekannt:
- bei Kleinkindern: Schon als Kleinkinder haben wir durch Beobachtung unserer Eltern die Bewegungsabläufe wie z.B. Gehen, Essen gelernt.
- beim Sport: Wenn der Trainer uns Bewegungen vormacht, die wir später nachmachen wollen.
- bei Leistungssportler: Kurz vor der eigentlichen Durchführung ihrer sportlichen Aktivität gehen Sie mental ihre Bewegung einmal durch. Wenn sie den Kurs gedanklich vorher abfahren, können Sie die anschließende Bewegungsausführung
In der Spiegeltherapie sitzt oder steht der Betroffene mittig vor einem Spiegel. Während die betroffene Körperregion vom Spiegel bedeckt wird, blickt der Betroffene in den Spiegel und sieht sein Spiegelbild der gesunden Körperseite.
Der Erfolg der Therapie hängt vor allem von der Bereitschaft des Betroffenen ab, sich auf die Illusion einzulassen, das Spiegelbild der gesunden Seite als seine betroffene Seite wahrzunehmen.
Lässt sich der Patient auf die Illusion ein, werden im Gehirn Spiegelneurone aktiv, die einen Einfluss auf die Bewegung und Schmerzempfinden der betroffenen Seite haben. Im Gehirn kommen dadurch Meldungen vom betroffenen Köperteil an ohne direkt in Verbindung mit Schmerzen zu stehen.
Durch tägliches Wiederholen der Illusion bei der Durchführung von Übungen, lassen sich schmerzhafte oder gelähmte Körperregionen besser bewegen und die Sensibilität ändert sich zum Positiven.
Patienten mit folgenden Krankheitsbildern können von der Spiegeltherapie profitieren:
- Schlaganfall
- CRPS (M. Sudeck)
- chronische Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen im Bereich der Arme und Beine
- nach Unfällen mit Brüchen
- nach Nervenverletzungen
Nebenwirkungen:
Während der Behandlung kann es durch den Blick in den Spiegel zu Beschwerden kommen wie Schwindel oder Übelkeit. Dies liegt daran, dass das Gleichgewichtsorgan, die Rumpfmuskulatur und die Augen unterschiedliche Informationen an das Gehirn schicken, da sich die betroffene Seite anfangs nicht mit bewegt. Nach einer kleinen Pause kann aber meistens mit der Therapie fortgefahren werden.
Patienten mit psychischen Erkrankungen (z.B. post-traumatische Belastungsstörung) sollten die Therapie nur nach vorheriger Begutachtung durch einen Psychologen durchführen, da das Spiegelbild Erinnerungen an das Trauma mit entsprechend starken emotionalen Reaktionen hervorrufen kann.